RESET: Vergiss alles, was du über Sex weisst! Das ist mein allererster Ratschlag, wenn du ein sexuelles Anliegen bearbeiten möchtest. RESET. Zurück auf Start und nochmal neu anfangen. Dieser Satz steht auch auf meiner Website. Und eine Klientin, die diesen gelesen hatte, meldete mir zurück, dass sich diese Vorstellung sehr gut anfühlt für sie. Ja, der Gedanke, alles zu vergessen, befreit und macht Platz für Neues. Und vor allem für das, was dir gefällt.
Das bedeutet: Tschüss zu den Gedanken, wie z.B.: ein wahrer Mann kann immer | nur spotaner Sex ist guter Sex | nur Penetration ist richtiger Sex | Orgasmus ist ein Muss | ich bin für die Befriedigung des anderen zuständig | ein Penis muss so und so gross sein und ein richtiger Mann muss x Minuten penetrieren können | ich muss immer Lust auf Sex haben | der Sex muss immer bombastisch sein | alle haben tollen Sex, nur ich nicht | uvm.
Mir ist wichtig zu betonen, dass du dies nicht tun sollst, damit ich dir dann sagen kann, wie erfüllte Sexualität geht. Nein! Darum geht es nicht. Es geht darum, dass du alles loslässt, was du gehört, gelesen, gesehen und auch erlebt hast bezüglich Sex. Und dich stattdessen genau jetzt fragst: Was will ICH eigentlich? Welche Bedeutung soll die Sexualität in meinem Leben haben? Welche Sexualität will ich leben? Mit wem? Und wie? Was es meiner Meinung nach dazu braucht, das schreibe ich weiter unten.
Wir kommen als sexuelles Wesen auf die Welt und sind Körper pur. Babys sind nicht nur verbunden mit ihrem Körper, nein, sie sind der Körper. Neugierig erkunden sie diesen. Wenn sich eine Berührung gut anfühlt, dann wiederholen sie diese. Diese Reise geht das ganze Leben weiter oder würde weitergehen. Einziges Problem: Die Reaktionen unserer Eltern, Pornos als Vorbild und die Vorstellungen der Gesellschaft. Dies alles schüttet die eigene Sexualität zu. Hinzukommen vielleicht noch unschöne Erfahrungen und damit ist der schwere Sex-Rucksack gepackt.
Stell dir vor, du entscheidest genau jetzt, dass du das alles beiseite stellst und stattdessen mit einem leeren Rucksack auf eine Abenteuer-Reise gehst.
Das brauchst du dazu:
- Neugierde: Als Erstes vor allem dir gegenüber und für deinen Körper. Es ist wichtig, dass du dich und deinen Körper gut kennst.
- Eine Solosexualität, die dich nährt und mit deren Hilfe du dich genussvoll besser kennen lernen kannst, inklusive sexueller Vorlieben und vor allem auch deiner Grenzen!
- Eine Sprache, um deine sexuellen Bedürfnisse zu formulieren.
- Ein Bewusstsein dafür, was deine Knacknüsse sind und gleichzeitig eine Offenheit, dass du dich diesen stellen magst. z.B.: du tust dich schwer damit, Grenzen zu setzen und nein zu sagen | das Wohl der anderen ist dir wichtiger als dein eigenes | du denkst, dass du und deine Bedürfnisse für andere zu viel sind | du denkst, dass du es nicht wert bist, geliebt zu werden | du hast Mühe mit körperlicher Nähe | starke Verlust- oder Bindungsängste | starke Schamgefühle, die dich hindern, dich mit deiner Lust zu zeigen | Bild von richtiger Weiblichkeit bzw. richtiger Männlichkeit | uvm.
- Eine Vorstellung davon, welche Sexualität du leben willst und welche nicht. Ganz unabhängig von dem, was dir andere erzählen inkl. Medien und Pornos.
- Eine Offenheit dafür, dass Sexualität ein grosses Heilpotenzial für alte Wunden hat.
- Eine Bereitschaft, dich authentisch zu zeigen, verletzlich und damit tiefe Begegnungen erleben zu können.
- Ressourcen und Tools, um dich selbst wieder auf die Beine zu stellen, wenn du verletzt wirst oder ein Hindernis kommt. Dazu das Stichwort "Arbeit mit deinem Inneren Kind" bzw. die Fähigkeit, dich selbst mit deinen Emotionen zu halten.
- Selbstliebe und gesunden Egoismus.
Ja, das braucht Mut, aber hey, sonst wäre es ja kein Abenteuer oder? Und am Ende der Reise wartest du selbst auf dich mit deiner eigenen erfüllten Sexualität. Je klarer du dir wirst, desto klarer ziehst du die Menschen an, die diese Sexualität mit dir leben wollen.
Herzlich, Sandra
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