Warum hast du Sex?

Hast du dir diese Frage schon mal gestellt? Bei mir war diese Frage ein wichtiger Schritt auf meinem Weg aus der Lustlosigkeit raus.

 

Nimm dir ein paar Minuten Zeit und beantworte für dich diese Fragen:

  • Warum hast du Sex? Welches Bedürfnis willst du erfüllen, mit Sex?
  • Welches beim Solosex und welches beim Paarsex? Sind die Bedürfnisse unterschiedlich oder gleich?

Mit Paarsex wollte ich (nach der Verliebtheitsphase) vor allem folgende Bedürfnisse erfüllen:

Nähe, Zärtlichkeit, Geborgenheit und Liebe spüren

 

Selbstverständlich gibt es noch ganz viele andere Gründe für Sex. Gemäss einer bekannten Studie sind es über 200 verschiedene. Aber in diesem Artikel gehe ich auf die emotionalen Bedürfnisse ein ...

 

Zu Beginn der Beziehung mit meinem Mann halfen die Hormone und ich hatte ein körperliches Bedürfnis nach Sex und auch non-stopp Lust. Wenn die Hormone abflachen und die Verliebtheitsphase langsam schwindet, dann braucht es etwas mehr Arbeit. Arbeit an der Partnerschaft und auch an der Sexualität. Auch musste ich über die Bücher bezüglich meiner wachsenden Lustlosigkeit bzw. stellte sich dann heraus, dass wir als Paar über die Bücher dürfen.

 

Das ist auch ein wichtiges Thema: Ein sexuelles Anliegen zeigt sich zwar meinstens bei einem von beiden, betrifft aber immer beide bzw. wird immer von beiden verursacht. Es dürfen also beide an sich arbeiten. Dazu schreibe ich dann mal noch mehr.

 

Viele meiner Klient:innen nennen ebenfalls emotionale Gründe für Sex. Knacknuss dabei ist, dass diese Gründe für Sex sehr störungsanfällig sind. Bei Frauen noch mehr als bei Männern. Gab es z.B. einen Streit oder ist die Stimmung allgemein nicht so gut in der Partnerschaft, führt das dazu, dass die Lust verschwindet. Viele Frauen brauchen emotionale Nähe, um sich auf Sex einzulassen. Bei Männern ist es oft umgekehrt: Sie spüren emotionale Nähe durch den Sex.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass diese Bedürfnisse auch anders erfüllt werden können, als durch Sex. Beispielsweise durch Kuscheln mit dem Lieblingsmenschen, durch Kuscheln mit den Kindern, mit den Haustieren ... ja, dies alles erfüllt auch (ungefähr) diese Bedürfnisse. Wieso also sollte ich noch Sex haben, wenn mein Bedürfnis bereits erfüllt ist?

 

Da ist doch die Gelegenheit sehr willkommen, dem Sex aus dem Weg zu gehen. Ich fühle mich sowieso gerade nicht wohl in meinem Körper, und ja, Sex finde ich meistens anstrengend usw. Das sind vordergründige Ausreden. Dahinter hocken oft ganz andere Gründe, z.B. Angst vor Kontrollverlust, Scham, mangelndes Vertrauen, Angst vor Grenzverletzungen usw. (siehe meinen Artikel zum Thema Vermeidungsstrategien)

 

Also, es geht darum, dass du bei dir ein körperliches, genitales Bedürfnis nach Sex wachrufst.

Das bedeutet Arbeit. Sorry! Du darfst dich regelmässig liebevoll mit deinem Genital beschäftigen. Anschauen, berühren, bewegen usw. Die Verbindung zwischen Genital und Hirn muss hergestellt werden und mit Bewegung verstärkst du die Durchblutung im Beckenbereich und das ist auch eine wichtige Voraussetzung für Lust. Du kreierst also ein neues Bedürfnis, welches du durch Sex erfüllen willst. Und wenn dein Genital Lust hat, etwas aufzunehmen oder irgendwo einzudringen, dann hat dies automatisch mit Sex zu tun.

 

Parallel dazu ist es wichtig, auch an deinen Themen zu arbeiten, die dich bei der Sexualität behindern. Also z.B. Scham, Angst, Fokus auf den anderen Menschen, Leistungsdruck usw. Hier gibt es ganz viele Möglichkeiten. Ich arbeite z.B. mit Hypnose. Sie alleine ist meiner Meinung nach keine allumfassende, langfristige Lösung. Es braucht in meinen Augen verschiedene Wege gleichzeitig: die Arbeit mit dem Körper und die Arbeit mit dem Kopf.

 

Herzlich, Sandra