Mein Wohlbefinden gibt mir sofort Signale, wenn ich nicht gut auf mich geachtet und mir selbst zu viel aufgehalst habe. Gefühle von Stress machen sich dann in meinem Körper breit und Stress ist keine gute Voraussetzung für nährende Sexualität. Unser Lebensstil mit einem hohen Stresslevel ist für unsere Sexualität alles andere als förderlich. Deshalb ist ein wichtiger Schritt zu einer erfüllten Sexualität, mehr Ruhe, Erholung und Zeit für dich, in dein Leben zu bringen.
Stress versetzt unseren Körper in den Flucht- oder Kampfmodus. Und in diesen Zuständen wollen wir keinen Sex, sondern eben entweder flüchten oder kämpfen. Das sind uralte Programme, die immer noch aktiv sind in unserem Körper. Heute werden sie nicht mehr durch Angriffe von Säbelzahntigern ausgelöst, sondern durch übervolle Terminkalender, Beziehungskonflikte und Leistungsdruck.
Das alles führt dazu, dass wir getrennt sind von uns und unserem Körper. Sonst könnten wir unser Leben mit der grossen Hektik und Reizüberflutung nicht meistern. Wir nehmen uns, unsere Bedürfnisse und auch unsere Grenzen nicht wahr. Der Kopf gibt ohne Rücksicht auf den Körper vor, was es zu leisten gilt. Nehmen wir uns selbst nicht wahr, können wir auch andere nicht wahrnehmen und darüberhinaus haben wir auch kein Gespür für unsere Mitwelt, die Natur mit den Tieren.
Wäre dies nicht so, würden wir uns selbst, alle anderen und auch die Natur achtsam und respektvoll behandeln. Ein Funktionsmodus bis zur krassen Erschöpfung, rücksichtsloses Wettbewerbsdenken gegenüber anderen und totalitärer Raubbau an unserem Planeten gäbe es dann nicht.
In unserer Sexualität steht das Spüren im Zentrum. Von sich selbst und vom anderen Menschen. Und genau da kannst du die Verbindung zu dir selbst üben und wieder aufleben lassen.
(Solo)Sexualität und Selbstfürsorge ist aktive Friedensarbeit. Beginne heute damit, die Selbstfürsorge und die Sexualität aus der "nice to have" Ecke raus zu
holen und stattdessen einen Teil deiner Pflichten dort hinzustellen. In unserer Kultur kommt die Sexualität erst nach den Pflichten und das ist nicht gut. Sexualität ist pure Lebensenergie und
deshalb lebensnotwendig.
Wie du die Verbindung zu dir stärken kannst:
- Berühre dich im Alltag regelmässig selbst, liebevoll und achtsam, z.B. unter der Dusche, im Bett oder beim Eincremen. Schliesse deine Augen, halte inne, frage dich, wie es dir gerade geht.
- Scanne dabei innerlich deinen Körper.
- Atme bewusst ein und aus, mehrmals täglich.
- Bewege deinen Körper langsam und ganz bewusst, dass du wahrnehmen kannst, wie sich das anfühlt. Lass deine Solosexualität zum Selbstlieberitual werden. Ehre dabei deinen Körper. Sei präsent und 100% im Moment.
Weshalb du das tun solltest?
Selbstfürsorge ist eine wichtige Voraussetzung, um deine Grenzen zu spüren. Wenn es dir gut geht, bist du offen und liebevoll im Zusammensein mit anderen Menschen. Mit deinen Liebsten und auch darüber hinaus. Die Beziehungen werden sich verbessern. Zärtlichkeit, Intimität und Sexualität bekommen mehr Raum in deinem Leben. Je stärker du die Verbindung zu dir selbst stärkst, desto deutlicher spürst du, wie du mit allen und allem verbunden bist. Du bist ein Teil vom grossen Ganzen. Das bedeutet, dass du immer mehr Bereiche von deinem Leben bewusster gestalten wirst.
Nebenwirkungen: Du wirst dein Leben hinterfragen, vielleicht einen neuen Job finden, neue Menschen in deinem Leben wollen, weniger Geld verdienen. Ja, das alles und noch viel mehr kann passieren. Und ja, das kann Angst machen. Doch horche mal einen Moment hinein, was ist da noch? Hinter der Angst? Vielleicht noch ganz diffus und leise ... Ja, da ist eine Sehnsucht. Eine tiefe Sehnsucht. Erlaube dir, mit ihr in Kontakt zu treten und versuche offen zu sein, für das, was geschehen will.
Herzlich, Sandra