Emotionale Verbundenheit als Schlüssel

Am Wochenende waren mein Mann Andreas und ich an einem Paarseminar. Wir tun dies als regelmässige Pflege unserer Partnerschaft. Wir wissen, wie schnell sich toxische Muster einschleichen können. Eine achtsame und liebevolle Beziehung ist alles andere als selbstverständlich und braucht regelmässig Qualitäts-Zeit und Fokus. Das  erstaunt mich immer wieder, wie oft Paare ihre Beziehung als selbstverständlich betrachten. Unser Auto bringen wir regelmässig in den Service, wir gehen regelmässig zur Dentalhygiene und bilden uns auch immer mal wieder beruflich weiter. Da wissen wir, dass mangelnde Pflege und Nichtstun unschöne Konsequenzen haben kann. Aber bei unserer Beziehung mit unserem Lieblingsmenschen, ja, da soll es einfach klappen. In guten und in schlechten Zeiten. Aber das ist eben nicht so. Und genau deshalb haben wir uns die Zeit genommen und von Freitagabend bis Sonntagnachmittag den Fokus 100% auf unsere Partnerschaft gelegt.

 

Ich lege das allen Paaren ans Herzen:

  • Regelmässige Paarzeit (ohne andere Paare, ohne Kinder, nur zu zweit). Und wenn ihr vielleicht kleine Kinder habt und es wirklich sehr schwierig ist mit der Paarzeit, dann nehmt euch wenigstens die Zeit, zwei bis drei Mal pro Woche einen 15-minütigen Spaziergang ums Haus zu machen.
  • Austausch über Gefühle. Erzählt euch nicht nur, was am heutigen Tag geschehen ist, sondern vielmehr, wie ihr euch damit fühlt. Übt regelmässig, euch über eure Gefühle auszutauschen. Hört dabei dem anderen achtsam und präsent zu. Das ist ganz wichtig!

Wir haben an einem Hold me tight Seminar teilgenommen. Dieses basiert auf dem Ansatz der Emotionsfokussierten Paartherapie. Während des Seminars durchlaufen die Paare sieben vorgegebene Gespräche.

 

Uns ging es nicht direkt um den Inhalt, weil wir sehr geübt sind im Austausch über Gefühle (und ich den Ansatz auch beruflich bereits kenne) und dennoch haben wir als Paar wiederum wichtige Erkenntnisse mit nach Hause genommen, die nun unseren Alltag bereichern. Wir spüren ganz konkret, dass sich unsere Verbindung noch mehr gefestigt hat und wir noch liebevoller miteinander umgehen.

 

Was wir z.B. ganz konkret tun:

  • Wenn einer von uns beiden nach Hause kommt, dann steht der andere auf, lässt liegen, woran er/sie gerade arbeitet und begrüsst den anderen bewusst und präsent inklusive Kuss und enger und bewusster Umarmung.
  • Regelmässige Berührungen im Alltag und Nachrichten schicken.
  • Sobald beide zu Hause sind und durchgeatmet haben, nehmen wir uns etwas zu trinken und setzen uns hin. Dann folgt ein kurzer Austausch darüber, wie wir uns gerade fühlen. Das dauert ca. 10min. Wir stellen die Uhr. Jeder von uns spricht ca. 5min, während der andere aufmerksam zuhört.
  • Wir haben entschieden, zu all unseren laufenden, beruflichen Projekten, offiziell das Projekt Beziehung hinzuzunehmen. Das bedeutet, dass wir, wie bei anderen Projekten, regelmässige Missionstage durchführen (wo stehen wir, wo wollen wir hin usw.), Milestones festlegen usw. Das genaue Vorgehen sind wir aktuell noch am Entwickeln. Am Sonntag findet der erste Missonstag statt.

Uns beiden ist erneut sehr bewusst geworden, dass die emotionale Verbundenheit der Schlüssel für alles ist. Es ist das Grundbedürfnis von uns Menschen seit Geburt. Die Bindung zu unserer Mutter und auch zu unserem Vater prägt alles und hat einen riesigen Einfluss auf unser Leben, in allen Bereichen.

 

Was du tun kannst:

  • Fast alle Menschen haben in ihrer Kindheit (und auch später) Bindungsverletzungen erfahren. Arbeite mit deinem Inneren Kind und fülle selbst deinen Liebes- und Bindungstank. Es ist nie zu spät dafür.
  • Arbeitet als Paar an eurer achtsamen und liebevollen Partnerschaft und stärkt eure emotionale Verbundenheit. Übt euch darin, einander zu erzählen, wir ihr euch fühlt (keine Vorwürfe!) und einander achtsam zuhört. Das heilt alle Wunden!

Es gibt unzählige Möglichkeiten. Wenn du mehr erfahren möchtest, freue ich mich, von dir zu hören.

Herzlich, Sandra